Hayet

 

Die Produktion in Wort und Bild

   

Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit akustischen Ereignissen aller Art. Neben Musikproduktionen arbeite ich mit Sprechern zusammen und bin immer auf der Suche nach neuen Geräuschen oder Möglichkeiten, diese zu simulieren.

Die Geschichte, die in »Hayet« erzählt wird, führt die Protagonisten in eine Grenzsituation, physisch wie psychisch. Das Publikum führt sie indessen an die Grenze des Vorstellbaren oder besser dessen, was man sich vorstellen möchte. Den Prozess des moralischen Verfalls der Figur »Frank« auditiv erlebbar, spürbar zu machen, stellt dabei für mich eine besondere Herausforderung dar. Die exotische Wüstenumgebung bietet außerdem einen Reiz, den nicht jedes Filmsetting aufweisen kann.

Marcus Illgenstein bei den O-Ton-Aufnahmen in der Wüste

Die Originalton-Aufnahmen vom Dreh sind nur die halbe Miete. Obgleich sie wunderschön sind, beinhalten sie mehr Informationen als die Geschichte verträgt. Ein ununterbrochenes Vogelgezwitscher hüllt die Protagonisten in eine so harmonische Atmosphäre, dass es dem Publikum schwerfallen würde zu glauben, sie befänden sich in einer lebensbedrohlichen Situation.

Für uns heißt das, beinahe das gesamte akustische Geschehen zu reproduzieren. Dies umfasst vier große Bereiche: Die Nachsynchronisation der Dialoge (ADR – Automatic Dialogue Recording), die Reproduktion der Geräusche (Foleytaking) sowie das Herstellen von Atmosphären und akustischen Effekten.

Schauspieler Simon van Parys spricht synchron zum Bild

Für die ADR gehen wir mit den Schauspielern Simon van Parys und Alexander Terhorst ins Tonstudio. Hier sprechen sie alle Dialoge zum Bild erneut ein.

Fotostrecke: Foleytaking im Tonstudio

Für das Foleytaking reproduzieren wir alle vorkommenden Geräusche. Das können Schrittgeräusche, Kleiderrascheln oder das Öffnen einer Wasserflasche sein. Im sogenannten Fieldrecording werden alle Maschinenklänge, in unserem Fall vorwiegend Motoren- und andere Autogeräusche, aufgenommen.

Diese drei Ebenen werden nun noch mit neuen Atmosphären (Umgebungsgeräuschen) wie Wind oder Insektenzirpen unterlegt. Nach der Abmischung im richtigen Verhältnis erhalten wir als Ergebnis eine vermeintlich natürliche Klanglichkeit des Films, die der gewünschten Aussage besser entspricht.


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